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Weihnachten ohne Intralogistik – geht das?

Am 29. November einen Adventskalender für die beste Freundin im Internet bestellen und ihn rechtzeitig zum 1. Dezember verschenken – das funktioniert dank ausgeklügelter Materialflusssysteme der Onlinehändler meist problemlos. Dieser Blogbeitrag zeigt, wie sehr wir uns in den Wochen vor Weihnachten, häufig ohne darüber nachzudenken, auf Förder- und Handhabungstechnik verlassen. Und am Ende dürfen Sie entscheiden: Können Sie sich Weihnachten ohne Intralogistik vorstellen?

02.10.2023
von Thorsten Burgard
Lesezeit: ca. 4 Min.

Da ist sie also, „die schönste Zeit des Jahres“. Die Tage bis zum Fest verbringen wir mal gestresst, mal besinnlich. Während wir versuchen, vorweihnachtliche Stimmung zu erzeugen, werden unsere To-do-Listen immer länger: Geschenke wollen gekauft, Häuser und Wohnungen geschmückt, das Weihnachtsmenü geplant, Grußkarten geschrieben werden…

Irgendwie schaffen wir es, einen Punkt nach dem anderen abzuhaken und zwischendurch gemütlich Glühpunsch zu trinken, den Auftritt des Kirchenchors zu besuchen, die Tochter zum Nikolausfest im Kindergarten zu begleiten und bei der Weihnachtsfeier im Hockey-Verein des Sohnes für die ganze Mannschaft Würstchen zu grillen. Wenn der Stresspegel den Höhepunkt erreicht hat, ist Heiligabend und im Idealfall kehrt Ruhe ein. Dass auch bei Last-Minute-Bestellungen alle Geschenke pünktlich unter dem Baum liegen, verdanken wir vor allem der intralogistischen Meisterleistungen während dieser geschenkereichen Zeit.

Intralogistik – die Helferin des Weihnachtsmannes

Der Idealfall tritt aber nur ein, wenn intralogistische Prozesse im Einzelhandel, in Lagerhäusern, Paketzentren und Produktionsstätten zuvor monatelang auf Hochtouren liefen. Die „Helfer des Weihnachtsmannes oder des Christkindes“, wie es oft so schön heißt, sind nicht nur Mamas, Papas, Omas, Opas, Tanten und Onkel. Es sind Menschen und Maschinen, die innerhalb von Betrieben dafür sorgen, dass der Materialfluss läuft – und somit all das, was wir für Weihnachten brauchen, auch dann rechtzeitig ankommt, wenn wir mal spät dran sind.

Weihnachten ohne eine professionelle Intralogistik, Transport- und Materialflusstechnik sähe heute anders aus als wir es gewohnt sind. Liebevoll geschmückte Christbäume, Weihnachtsbraten und vegetarische oder vegane Alternativen und Geschenke müssen vom Erzeuger oder Produzenten zunächst zum Verkaufstisch oder in den Onlineshop und von dort in unser Wohnzimmer kommen. Diese Lieferketten vereinfacht die Intralogistik.

Intralogistik zu Weihnachten: Beispiele

Erfahrene Intralogistiker sorgen dafür, dass alles, was wir für ein gelungenes Weihnachtsfest brauchen, richtig gelagert, verpackt und versendet wird – direkt zum Verbraucher oder an die Einzelhandelsfilialen.  

Weihnachtsbäume – Stapler in der Intralogistik

Laut dem Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger (BVWE) werden in Deutschland jährlich zwischen 20 und 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Innerhalb weniger Wochen müssen sie von den Forstbetrieben in die Verkaufsstellen gebracht werden. In aller Regel hieven die Mitarbeitenden der Forstbetriebe die nadelnden, zum Teil schweren Pflanzen nicht mit ihrer eigenen Muskelkraft in die Lkw, die sie zu den Verkaufsstellen bringen. Stapler und Hubwagen erleichtern ihnen die Arbeit. Häufig sind sie elektrisch betrieben, in einigen Betrieben fahren sie autonom.

Spielzeug – Materialfluss beim Hersteller

Für die Spielzeugindustrie ist das Weihnachtsgeschäft enorm wichtig. Ein Beispiel: Der Logistik-Chef des deutschen Herstellers HABA, Bernd Kleim, sprach in einem Interview mit der Software-Manufaktur TUP GmbH & Co. KG von bis zu 20.000 Paketen, die täglich an KEP-Dienstleister übergeben werden. Ganz schön viel zu tun für die zirka 40 Personen, die in zwei Schichten im HABA-Versand arbeiten.

Es erklärt sich von selbst, dass Volumina dieser Größenordnung nicht von Hand kommissioniert, durchs Lager geschleppt, eingepackt oder zum Warenausgang gebracht werden. Damit Spielzeug in großen Mengen rechtzeitig den Weg vom Hersteller in den Einzel- oder Onlinehandel finden kann, kommt Förder- und Handhabungstechnik zum Einsatz. Wie die Systeme im Einzelnen aussehen, variiert von Betrieb zu Betrieb. Manche nutzen vollautomatisierte Lagertechnik, bei anderen wird manuell kommissioniert und der Transport zum Warenausgang erfolgt über Rollenförderer, palettierte Ware wird in der Regel mithilfe von Staplern bewegt.

Wie Spielzeug fänden auch andere Dinge, die gern verschenkt werden, ohne eine effiziente Intralogistik an Weihnachten ihren Weg nicht rechtzeitig zu uns.

Kerzen, Glühweinflaschen und Gewürze – Fördertechnik im Lager

Als palettierte Ware kommt im Einzelhandel vieles an von dem, womit wir es uns in der Weihnachtszeit gemütlich machen. Kerzen, Glühweinflaschen und Gewürze sind nur einige Beispiele für tausende Artikel, die ab Mitte August die Ladenzeilen füllen.

Vor der Palettierung werden die einzelnen Artikel kommissioniert und konfektioniert. Der Automatisierungsgrad in den Warenlagern variiert stark. Während in dem einen Lager Systeme wie der Autostore® diese Aufgaben übernehmen, schieben in anderen Lagern menschliche Fachkräfte Kommissionierwagen durch die Regalreihen und picken die Waren von Hand, bevor sie sie zu Gebinden zusammenpacken und auf Paletten stapeln. Spätestens beim Palettentransport kommt dann aber überall Transporttechnik zum Einsatz, meist Stapler oder Hubwagen.

Gänsebraten – Fördertechnik für die Lebensmittelindustrie

Ein wichtiger Tagesordnungspunkt auf fast jeder Weihnachtsagenda ist das Festmahl. Und die Zutaten dafür – ob Fleisch, vegetarische oder vegane Produkte – werden in aller Regel im stationären Einzelhandel oder direkt beim Erzeuger gekauft. Dort werden sie zuvor gelagert, zum Teil verarbeitet. Dabei findet Intralogistik statt, auch wenn die Transportwege viel kürzer sind als die in großen Warenlagern oder Produktionshallen. Und auch dafür braucht es spezielle Transporttechnik.

Das Beispiel Gänsebraten zeigt es: Der Metzger bekommt das Fleisch angeliefert, bringt es ins Lager, verarbeitet es und legt es dann als Braten in die Auslage, damit Kund*innen es kaufen können. Auf dem Gelände des Fleischereibetriebs wird das Geflügel in Transportkisten auf Rollrahmen, Geflügeltransportwagen aus Edelstahl oder in Edelstahlbehältern transportiert.

Weihnachten ohne Intralogistik…

Wir halten also fest: Eine effiziente Intralogistik ist für das Weihnachtsfest, wie wir es feiern, unerlässlich. Ohne einen professionellen Materialfluss in Produktionsbetrieben, in Lager- und Versandzentren könnten Händler und Hersteller weder solch große Mengen noch so schnell Waren produzieren und auf den Weg in den Einzelhandel oder zum Verbraucher bringen, wie sie es heute tun. Dekoration, Geschenke, Nahrungs- und Genussmittel wären nicht immer und überall in Hülle und Fülle verfügbar – insbesondere in Hochzeiten wie dem Weihnachtsgeschäft kämen Händler und Hersteller an ihre Grenzen.

… wäre nur bei vorausschauender Planung perfekt

Wir können uns kaum vorstellen, dass wir vielleicht auf das eine oder andere zu Weihnachten verzichten müssten, gäbe es keine hochleistungsfähigen Intralogistiksysteme. Fiele uns am 29. November ein, dass wir noch einen Adventskalender für die beste Freundin im Internet bestellen wollten, käme er vermutlich nicht mehr pünktlich an. Würden wir an Heiligabend feststellen, dass wir das Lametta oder gar die Kerzen für den Christbaum vergessen haben, liefen wir Gefahr, sie nirgends in unserer Nähe noch kaufen zu können.

Der Punkt ist: Es ist schön, dass die Technik es uns ermöglicht, selbst auf den letzten Drücker ein schönes Weihnachtsfest auf die Beine zu stellen. Noch schöner wäre es allerdings, wenn es zu diesem Stress während der eigentlich besinnlichsten Zeit des Jahres gar nicht erst kommen müsste. Also sollten wir dankbar dafür sein, was diese perfekten Intralogistiksysteme für uns leisten können, aber vielleicht auch versuchen, uns früher, mit weniger Zeitdruck um die Planung zu kümmern und uns im Dezember stattdessen auf das Wichtigste des Festes zu konzentrieren: die gemeinsame Zeit.

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