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Nachhaltigkeit in der Intralogistik

Angesichts der Klimakrise wird von allen Wirtschaftssektoren ein neues Verhältnis zu unserer Umwelt gefordert. Auch die Intralogistik sieht sich mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Zu der allgegenwärtigen Klimadebatte kommen steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie schärfere Umweltauflagen hinzu. Logistikunternehmen müssen sich mehr denn je mit der Frage auseinandersetzen, wie die Branche unter den gegebenen Umständen nachhaltiger und somit effizienter gestaltet werden kann.

26.02.2024
von Thorsten Burgard
Lesezeit: ca. 4 Min.

 

Von der Produktion über das Warehousing bis zur Distribution – über die gesamte logistische Lieferkette hinweg steht das Thema Nachhaltigkeit zunehmend im Fokus. Ressourcen- und Energieeffizienz, Wiederverwertung und Mehrwegsysteme sowie Skalierbarkeit und Flexibilität sind nicht nur zu essenziellen Entscheidungskriterien geworden, wenn es um Wettbewerbsfähigkeit geht, sondern spielen auch eine wichtige Rolle für ein umweltbewusstes Wirtschaften. Das gilt auch für den Bereich der Intralogistik. Doch wie kann dieser nachhaltiger gestaltet werden?

Bausteine für eine nachhaltige Intralogistik

Es gibt diverse Ansätze, die Unternehmen dabei unterstützen, grünere und effizientere Intralogistikprozesse zu entwickeln. Ein möglicher Weg ist beispielsweise die Nutzung energieeffizienter Maschinen und Fahrzeuge in Lagerhäusern und Produktionsstätten. Auf diese Weise lässt sich der Energieverbrauch erheblich reduzieren. So können zum Beispiel automatisierte Transportsysteme, die auf erneuerbare Energiequellen wie Solarenergie oder batteriebetriebene Elektromotoren setzen, die Umweltbelastung minimieren.

Auch die Optimierung von Routen und Lagerhaltung können den innerbetrieblichen Materialfluss nachhaltiger machen. Durch die Nutzung von Datenanalyse und Optimierungsalgorithmen können Unternehmen ihre Lagerbestände optimieren und die effizientesten Routen für den Transport von Waren festlegen. Dies reduziert nicht nur den Bedarf an Lagerfläche, sondern verringert auch den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen durch eine bessere Routenplanung.

Digitalisierung als Königsweg zu einer nachhaltigen Intralogistik?

Als Teilbereich einer übergeordneten Unternehmens- und Nachhaltigkeitsstrategie, kann die Digitalisierung in der Intralogistik die Analyse und Optimierung von Abläufen sowie die Identifizierung von Fehlerquellen zweifellos beschleunigen. Emissionseinsparungen können beispielsweise durch den Einsatz innovativer Verpackungsprozesse erzielt werden. Durch die Reduzierung von Verpackungsmaterialien kommt es zu weniger Abfall. Auch können Unternehmen auf wiederverwendbare Verpackungen setzen oder Materialien wählen, die leicht recycelbar sind, um die Umweltbelastung zu verringern. Um den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern, setzt TORWEGGE beispielsweise auf recyceltes Papier, statt auf Luftpolsterfolie. Das Unternehmen kooperiert dabei seit 2021 mit dem Verpackungsspezialisten Sealed Air®. Ein positiver Effekt entsteht dadurch nicht nur in puncto Nachhaltigkeit, sondern auch im Hinblick auf die Nutzerfreundlichkeit. Denn: Das Verpackungsmaterial wird dank der neuen Installation an der Arbeitsstation in ergonomischer Greifhöhe bereitgestellt und bietet somit auch Entlastung für die Mitarbeitenden.

Für die Zusammenarbeit mit Lieferanten und Auftraggebern können Unternehmen ebenfalls vergleichbare Nachhaltigkeitskriterien festlegen und mit solchen bevorzugt kooperieren, die selbst auf nachhaltige Praktiken in ihrer Produktion und Lieferkette setzen. Lang- und mittelfristig zahlt sich zudem die gezielte Schulung der Mitarbeitenden aus. Sensibilisierungsmaßnahmen für umweltfreundliches Handeln am Arbeitsplatz sowie die Bewusstseinsförderung für Klimaschutz im Alltag stellen ebenfalls wertvolle Maßnahmen im Rahmen der ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie eines Betriebs dar.

Hürden auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit

Bei der Umstellung auf eine nachhaltigere Intralogistik können verschiedene Risiken auftreten, die Unternehmen berücksichtigen müssen. Die Einführung neuer Technologien und Systeme kann mit technologischer Komplexität einhergehen. Betriebe müssen zum einen sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden die neuen Systeme effektiv nutzen können. Zum anderen müssen sie gewährleisten, dass sie über die erforderlichen Fähigkeiten und Schulungen verfügen, um Probleme zu lösen und den reibungslosen Ablauf der verschiedenen Prozesse sicherzustellen.  

Eine weitere Hürde: die Kosten. Investitionen in energieeffiziente Technologien und nachhaltige Praktiken sind erstmal mit Ausgaben verbunden. So müssen Aufwendungen für den Kauf neuer Ausrüstung, für Schulungen der Mitarbeitenden und für die Implementierung aufgebracht werden. Die gute Nachricht: Diese kurzfristigen Kosten können durch langfristige Einsparungen und Umweltvorteile ausgeglichen werden.

Nachhaltigkeit bedeutet Zukunftsfähigkeit

Eine nachhaltige Intralogistik wirkt sich nicht nur positiv auf die Umwelt aus, sondern kann auch langfristig wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen bieten. Durch die Reduzierung von Energie- und Ressourcenverbrauch sowie die Optimierung von Prozessen können sie Kosten senken und gleichzeitig einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Denn durch optimierte Prozesse ist grüne Intralogistik eng mit Effizienzsteigerung verzahnt – und somit auch eine Chance für Logistiker, zukunftsfähig zu bleiben. Umweltbewusstes Wirtschaften und Handeln muss jedoch auf die gesamte Wertschöpfungskette ausgelegt sein, wobei ökologische, soziale und ökonomische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden.

 

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