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Fördertechnik: Was sagen die Emissions- und Umweltgesetze

Im Hinblick auf den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit steht die Fördertechnik vor großen Herausforderungen. Denn die Emissions- und Umweltgesetzgebung für den Einsatz von Hebe- und Fördertechnik wird stetig strenger. An immer mehr Orten ist das Arbeiten mit dieselgetriebenen Antrieben nicht nur wegen der Emissionen von Lärm und CO2 nicht mehr erlaubt.

06.10.2023
von Thorsten Burgard
Lesezeit: ca. 3 Min.

 

Fördertechnik kommt in einer Vielzahl von Branchen zum Einsatz – vom Bergbau und der Schwerindustrie bis hin zur Lebensmittel- und Logistikbranche. Die Systeme dienen dazu, Materialien, Produkte und Güter effizient und sicher von einem Ort zum anderen zu transportieren.

Im Hinblick auf den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit steht die Fördertechnik jedoch vor großen Herausforderungen. Denn die Emissions- und Umweltgesetzgebung für den Einsatz von Hebe- und Fördertechnik wird stetig strenger. An immer mehr Orten ist das Arbeiten mit dieselgetriebenen Antrieben nicht nur wegen der Emissionen von Lärm und CO2 nicht mehr erlaubt. Durch die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung von Produktions- und Logistikprozessen steigt zudem der Energieverbrauch. Stellt sich die Frage: Wie können Hersteller und Anwender von Fördertechnik den steigenden Umweltanforderungen gerecht werden? Welche Möglichkeiten gibt es, die Fördertechnik klimafreundlicher und ressourcenschonender zu gestalten?

Die Bedeutung der Fördertechnik

Bevor wir uns den rechtlichen Aspekten zuwenden, ist es zunächst wichtig, die Bedeutung der Fördertechnik in den verschiedenen Branchen zu verstehen. Diese Systeme bestehen aus Förderbändern, Rollenförderern, Hubtischen, Kränen, automatisierten Robotern, Gabelstapler und dergleichen. Sie dienen nicht nur dazu, schwere Lasten zu bewegen, sondern tragen darüber hinaus auch zur Steigerung der Produktivität, zur Reduzierung von Arbeitsunfällen und zur Verbesserung der innerbetrieblichen Logistikprozesse bei. Mit anderen Worten: Ohne eine effektive Fördertechnik würden viele Produktions- und Vertriebsprozesse erheblich ineffizienter und kostspieliger ablaufen.

Emissions- und Umweltgesetzgebung: Warum sie wichtig ist

Die Umweltgesetzgebung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass industrielle Aktivitäten die Umwelt und die Gesundheit der Menschen nicht gefährden. Um den Ausstoß von Schadstoffen und den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, wurden die Umweltstandards in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Ländern und Regionen erheblich verschärft. Auch die Fördertechnik kann auf verschiedene Weisen Auswirkungen auf die Umwelt haben. Exemplarisch zu nennen sind in diesem Zusammenhang:

  1. Energieverbrauch: Der Betrieb von Fördersystemen benötigt Energie, sei es in Form von Elektrizität, Treibstoff oder anderen Ressourcen. Ein effizientes Energiemanagement ist daher von entscheidender Bedeutung, um den Energieverbrauch zu minimieren und die diesbezüglichen Umweltauswirkungen zu reduzieren.
  2. Emissionen: Durch die Nutzung von Fördertechnik können Treibhausgase und Luftschadstoffe emittiert werden. Diese Emissionen tragen zum Klimawandel und zur Luftverschmutzung bei, was wiederum gesundheitliche und ökologische Probleme nach sich zieht.
  3. Materialverbrauch: Die Herstellung und Wartung von Förderanlagen erfordern den Einsatz von Materialien wie Stahl, Kunststoffen und anderen Ressourcen. Die Umweltauswirkungen dieses Materialeinsatzes müssen ebenfalls berücksichtigt werden.

Umweltauflagen und Emissionsvorschriften

Die Umweltgesetzgebung variiert von Land zu Land und kann auf internationaler, nationaler, regionaler und lokaler Ebene geregelt werden. Unternehmen, die Fördertechnik einsetzen, müssen sicherstellen, dass sie die Gesetze und Vorschriften aller Ebenen rundum einhalten. Einige wichtige Aspekte der Umweltauflagen im Zusammenhang mit der Fördertechnik sind:

  1. Emissionsbeschränkungen: Die Gesetzgebung legt häufig Grenzwerte für Emissionen von Schadstoffen wie Stickoxiden (NOx), Schwefeldioxid (SO2) und Partikeln fest. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Fördertechnik den festgelegten Emissionsstandards entspricht.
  2. Energieeffizienz: In einigen Ländern gibt es Vorschriften zur Energieeffizienz von Industrieanlagen. Diese betreffen auch die Fördersysteme. Gegebenenfalls müssen Unternehmen bestimmte Effizienzstandards einhalten oder alternative Technologien nutzen, um den Energieverbrauch zu reduzieren.
  3. Umweltauswirkungsberichte: In einigen Fällen sind Unternehmen verpflichtet, Umweltauswirkungsberichte zu erstellen und vorzulegen, in denen auch die Auswirkungen ihrer Fördertechnik auf die Umwelt detailliert beschrieben werden.
  4. Fördermittel und Anreize: Nicht selten werden Unternehmen finanzielle Anreize oder Fördermittel in Aussicht gestellt, wenn sie umweltfreundliche Technologien einsetzen. Das gilt auch für die Fördertechnik und kann den Umstieg auf nachhaltigere Lösungen erleichtern.

Chancen für nachhaltige Fördertechnik

Die strikte Einhaltung der Umweltauflagen und Emissionsvorschriften kann für ein Unternehmen durchaus herausfordernd sein. Allerdings ergeben sich daraus auch Chancen, nämlich die Fördertechnik nachhaltiger zu gestalten. Erreicht werden kann das auf verschiedenen Wegen, beispielsweise wie folgt:

  1. Effizienzsteigerung: Durch die Verbesserung der Betriebseffizienz der Fördertechnik können Unternehmen den Energieverbrauch reduzieren und gleichzeitig die Kosten senken.
  2. Einsatz erneuerbarer Energien: Der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen wie Wasserstoff oder die Solar- und Windenergie kann den CO2-Fußabdruck von Fördersystemen maßgeblich reduzieren.
  3. Recycling und Materialmanagement: Die Wiederverwendung und das Recycling von Materialien, die in Fördersystemen verwendet werden, können den Bedarf an neuen Ressourcen erheblich verringern.
  4. Einsatz emissionsarmer Technologien: Fortschrittliche Technologien wie die Elektromobilität und emissionsarme Antriebssysteme können dazu beitragen, die Umweltauswirkungen von Fördersystemen spürbar zu minimieren.
  5. Digitalisierung von Logistikprozessen: Durch den Einsatz von Cloud-Computing, Big Data und Internet der Dinge können die Warenströme besser überwacht, gesteuert und optimiert werden. Dadurch können Lieferzeiten verkürzt, Lagerbestände reduziert und Transportwege minimiert werden.

Fazit

Die Fördertechnik ist ein wesentlicher Bestandteil vieler Industriezweige, aber ihre Auswirkungen auf die Umwelt müssen sorgfältig berücksichtigt werden. Die Einhaltung der jeweils geltenden Emissions- und Umweltgesetze und -vorschriften ist nicht nur eine rechtliche Anforderung, sondern bietet Unternehmen auch die Chance, nachhaltigere und umweltfreundlichere Lösungen zu entwickeln. Durch die Verbesserung der Energieeffizienz, den Einsatz erneuerbarer Energien und die Implementierung emissionsarmer Technologien können Unternehmen nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch ihre Kosten senken, ihre Effizienz steigern und ihren Erfolg so langfristig und nachhaltig sichern.

Wichtig für die Unternehmen und Betriebe ist aber nicht nur die Erfüllung der aktuellen Umweltauflagen. In Zusammenarbeit mit Behörden, Umweltexperten und Interessenvertretern gilt es darüber hinaus, kontinuierlich daran arbeiten, die Auswirkungen ihrer Fördertechnik zu minimieren. Dieser ganzheitliche Ansatz wird dazu beitragen, eine nachhaltigere Zukunft für die Industrie und die Umwelt zu schaffen. Die Fördertechnik ist somit nicht nur ein Teil des Problems, sondern auch ein Teil der Lösung für eine nachhaltige Entwicklung.

 

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