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Energieeffizienz in der Intralogistik

Auf der diesjährigen LogiMAT (25.-27. April) ist eines der Trendthemen die Ressourcenschonung. Das nehmen wir zum Anlass, diese auch in unserem Blog zu behandeln. Die Frage, ob die Intralogistik ein Energiefresser ist, können wir glücklicherweise mit einem klaren Nein beantworten. Im Gegenteil, in puncto Energieeffizienz liegt die Branche vorn. Dieser Beitrag zeigt auf, wie es um den Verbrauch natürlicher Ressourcen in der Intralogistik steht und was Einsparpotenzial birgt.

24.04.2023
von Thorsten Burgard

Die Akteure der Intralogistikbranche bemühen sich seit Jahren darum, den Energieverbrauch im innerbetrieblichen Warenfluss zu senken. Einerseits richten die Systementwickler und Anlagenbauer ihre eigene Produktion und Logistik nachhaltig und CO2-neutral aus. Andererseits entwickeln sie kontinuierlich innovative sowie effiziente Produkte und Systemlösungen. In einer Pressemitteilung zur diesjährigen LogiMAT ist sogar die Rede von der Intralogistik als Vorreiter beim Energiesparen.

Energieeffizienz in der Intralogistik – wo stehen wir?

Die eine Statistik, die alle Branchen im gesamten Bundesgebiet umfasst, war nicht zu finden. Es gibt aber Betrachtungen einzelner Wirtschaftsbereiche sowie Analysen von Herstellern, die Intralogistiklösungen anbieten. Einem international tätigen Anbieter von Intralogistiklösungen zufolge entfällt auf die Sparte nur ein Viertel des Energieverbrauchs der Logistik. Das Unternehmen schlüsselt noch weiter auf: 48 Prozent verbrauchen Lager-, Kommissionier- und Fördertechnik, 35 Prozent Heizung und Belüftung, 15 Prozent Beleuchtung und 2 Prozent der Rest.

Nun lässt sich festhalten, dass die Intralogistik kein Energiefresser ist: Verglichen mit anderen Branchen ist der innerbetriebliche Materialfluss ressourcenschonend. Die Erzeugung chemischer Produkte beispielsweise oder der Fahrzeug- oder Anlagenbau verbrauchen deutlich mehr Energie.

Betrachtet man allerdings allein den Stromverbrauch, sieht es anders aus. Alle angetriebenen Materialflusslösungen benötigen elektrische Energie. Soll die Energieeffizienz in der Intralogistik wachsen, muss also Strom gespart werden.

Wie lässt sich die Energieeffizienz in der Intralogistik steigern?

Das größte Einsparpotenzial besteht demnach dort, wo der meiste Strom verbraucht wird: bei fördertechnischen Anwendungen. Es gibt aber weitere Stellschrauben, an denen gedreht werden kann.

Stromsparen in der Fördertechnik

Strom wird in der Intralogistik – neben Heizung und Licht – insbesondere durch fördertechnische Anwendungen verursacht. Rollen- und Gurtförderer, Ausschleuser, Drehtische, Hubstationen, Elektrohängebahnen, Kommissioniersysteme, Regalbediengeräte, Palettiersysteme, Shuttles, Sorter und Co. werden oft elektrisch angetrieben und verschlingen einen Großteil der Energie in der Intralogistik.

Einsparungen lassen sich erzielen durch…

  • … die Reduzierung der Reibkräfte der Anlagen.
  • … den Einsatz effizienter Antriebstechnik oder sogar den Verzicht auf Antriebstechnik. Stattdessen kann die Schwerkraft genutzt werden.
  • … die Reduzierung der bewegten Masse.

Strom sparen durch Prozessoptimierung

Eine zielführende Methode, um die Energieeffizienz in der Intralogistik zu steigern, ist die Optimierung von Prozessen und Strukturen. Kleinere Hallenflächen, kurze Wege, optimale Auslastung der Anlagen – all das spart Strom.

  • Je kürzer die Wege sind, desto kleiner sind auch die Förderanlagen und verbrauchen automatisch weniger Strom.
  • Kurze Transportwege wirken sich auch positiv auf den Flächenbedarf in der Intralogistik aus. Denn je kleiner die Materialflusssysteme, desto kleiner die Räumlichkeiten, in denen diese stehen. Und eine kleine Halle verbraucht weniger Heiz- und Beleuchtungsenergie.
  • Der Wirkungsgrad einer Anlage ist optimal, wenn ihre Auslastung hoch ist. Läuft sie unter ihrer Nennlast, arbeitet sie nicht energieeffizient.
  • Es darf auch auf Technik verzichtet werden, indem Menschen und Maschinen effizient zusammenarbeiten. Schiebt eine menschliche Arbeitskraft einen Rollwagen mit Bauteilen, statt diese über ein Förderband von A nach B zu transportieren, kann zum Beispiel Wartezeit überbrückt und Arbeitszeit sinnvoll genutzt werden. Und es wirkt sich nebenbei positiv auf die Energieeffizienz in der Intralogistik aus.

Strom sparen durch Wiederverwertung und Reparaturen

Es muss nicht immer alles neu sein. Der Begriff „Kreislaufwirtschaft“ oder auch „Circular Economy“ beschreibt ein System, in dem Energiekreisläufe im besten Fall geschlossen werden, sodass Ressourceneinsatz, Abfallproduktion, Energieverschwendung und Emissionsausstoß reduziert werden. Dies gelingt beispielsweise mithilfe von…

  • Energierückgewinnung: Überschüssige Energie, die beispielsweise beim Abbremsen einer beweglichen Anlage entsteht, wird zurückgewonnen und ins Stromnetz eingespeist. Sie kann dann erneut verwendet werden.
  • Recycling und Retrofit: Ganzen Anlagen durch Modernisierung eine möglichst lange Nutzungszeit zu verleihen, Gebrauchtes wiederzuverwenden, anstatt direkt Neues anzuschaffen, spart nicht nur Geld, sondern auch Ressourcen. Denn je länger die Lebensdauer, desto seltener müssen neue Anlagen und Komponenten produziert werden.

Beispiele für energieeffizientes Handeln in der Intralogistik

Ein paar Beispiele sollen einige der oben genannten Stromsparmaßnahmen veranschaulichen.

Verzicht auf Antriebstechnik

Wird bei Lagersystemen der Effekt der schiefen Ebene genutzt, kann komplett auf die Energiezufuhr für elektrische Antriebe verzichtet werden. Das Fördergut wird auf leicht geneigten Rollenbahnen abgestellt. So bewegt es sich allein durch die Schwerkraft. Untersuchungen ergaben, dass bei Palettenlagern mit mittleren bis hohen Umschlagsleistungen durch den Verzicht auf Antriebstechnik Einsparungen von bis zu 28 Prozent möglich sind.

Retrofit

Einem international tätigen Anbieter von Intralogistiklösungen gelang es eigenen Angaben zufolge, allein durch die kontinuierliche Modernisierung seiner Anlagen seinen Energieverbrauch um 20 Prozent zu senken. Gleichzeitig erhöhte er damit die Lebensdauer der eingesetzten Technik, sodass für ihn nicht so viele neue Anlagen produziert werden müssen – ein weiterer Punkt für Ressourcenschonung.

Energierückgewinnung

Auf der LogiMAT ist die Energierückgewinnung ein großes Thema. In der Pressemitteilung zur Messe heißt es: „Unter diesem Aspekt sind unter anderem kompakte Lager- und Kommissionierlösungen mit Energierückspeisesystem, Schlafmodus bei verringertem Auftragsaufkommen und geringem Energieverbrauch durch Leichtbauweise angekündigt. Die Verwendung von Super Caps sorgt für Energieeinsparungen bei Shuttlerobotern und bei den Flurförderzeugen. So sind bei nahezu allen Herstellern Energierückgewinnungssysteme und Hochfrequenz-Ladetechnik zu sehen.“

Energieeffiziente Motoren

In der EU sind rund 8 Milliarden Elektromotoren im Einsatz. Durch effizientere Motoren sollen die jährlichen Einsparungen bis 2030 rund 110TWh betragen, was dem aktuellen Stromverbrauch der Niederlande entspricht. 

Energieeffizienz in der Intralogistik mit TORWEGGE-Lösungen

Auch wir bemühen uns, unsere Lösungen möglichst energieeffizient zu gestalten. So kommen bei uns beispielsweise Räder und Rollen mit geringem Rollwiderstand zum Einsatz und wir führen in unserem Sortiment auch Rollenbahnen ohne Antrieb. Zudem ist es uns wichtig, langlebige Produkte zu verkaufen. Gerne helfen wir auch Ihnen, die Energieeffizienz in der Intralogistik mit unserem Know-how, unseren Services und Produkten zu optimieren. Kommen Sie auf uns zu.

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