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Ohne Antrieb ≠ antriebslos

Alle Zeiger stehen auf Digitalisierung und Automatisierung – und das nicht nur im Logistikbereich, sondern in nahezu jeder Branche. Insbesondere standardisierbare intralogistische Abläufe lassen sich durch vollautomatisierte Systeme optimieren. Förderstrecken, auf denen Güter transportiert werden, sind ohne Antrieb jedoch oft funktionaler, sparen Energie und reduzieren den ökologischen Fußabdruck – auf die Mischung kommt es an.

20.01.2023
von Thorsten Burgard
Lesezeit: ca. 4 Min.

 

Durch Digitalisierung und Automatisierung bieten sich für Unternehmen jeder Größe heute viele Möglichkeiten, Prozesse zu verschlanken und schneller zu machen. Dabei neigen einige jedoch dazu, nicht mehr richtig abzuwägen. Denn nicht immer ist der Einsatz von Technik zwangsläufig die sinnvollste und wirtschaftlich beste Lösung. Es gibt Warenlager, in denen eine Automatisierung mehr verkompliziert als vereinfacht, mehr Energie kostet oder aber den Gesamtvorgang sogar verlängert. Darüber hinaus wird zumeist gut ausgebildetes Fachpersonal benötigt, welches die Maschinen bedienen kann. Rollenbahnen ohne Antrieb bieten demnach oftmals eine gute Alternative, um Güter mithilfe von Schwerkraft oder durch Mitarbeitende manuell zu bewegen. Wir klären auf, in welchen Bereichen ihr Einsatz besonders große Vorteile bietet und wo der Nutzen von Antriebstechnik seine Grenzen findet.

Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht?

Als übergreifende Ziele von und Gründe für mehr Automatisierung wird häufig die Steigerung von Qualität und Effizienz, sowie der Ausgleich des Fachkräftemangels genannt. Wie groß der Nutzen automatisierter Technik im Warenlager jedoch ist, hängt insbesondere von der Ausgangssituation, den gelagerten Gütern sowie den Zielen eines Unternehmens ab. Ein Zusammenspiel von Menschen und Maschinen, sprich eine Teilautomatisierung, ist oftmals die zielführende Lösung. So ergibt sich im Warenlager ein guter Mix, der weitere Erfolgsfaktoren erfüllt: nämlich Kosteneffizienz, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit. Deshalb sagen wir bezüglich der Automatisierung der Intralogistik nicht „entweder … oder“, sondern „sowohl … als auch“.

Qualität & Zuverlässigkeit

Wenn es um große Rechenleistungen geht, sind technologiegesteuerte Prozesse in der Regel weniger fehler- und störungsanfällig, als wenn sie von Menschen durchgeführt werden – das ist Fakt. Auch sind Maschinen belastbarerer und können rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche laufen. Jedoch sind diese Vorzüge beim Einsatz horizontaler Fördertechnik gar nicht immer gefordert. Vor allem bei kleinen Beständen und entsprechend kleinen Lagerflächen rentiert sich die Investition in ein automatisches Kommissioniersystem nicht oder erst sehr spät. Zudem sind menschliche Arbeitskräfte agiler als technische Lösungen. Das zahlt sich vor allem dann aus, wenn sich Prozesse häufiger verändern. Je mehr Technik in einem Gerät steckt – zum Beispiel in motorisierten Rollenbahnen – desto schwieriger gestaltet sich außerdem in der Regel die Fehlerbehebung.

Energie- & Kosteneffizienz

Zu den Hauptanforderungen an die Antriebstechnik gehören neben der Zuverlässigkeit insbesondere zu Zeiten der Energiekrise auch Energie- und Kosteneffizienz. Ein Umstand, der für antriebslose Fördertechnik spricht. Förderstrecken, auf denen die Güter transportiert werden können, können zudem wesentlicher Bestandteil von Automatisierungslösungen sein. TORWEGGE bietet in diesem Bereich beispielsweise Rollen- oder (Paletten) Rollschienen an und konstruiert diese entsprechend den Kundenanforderungen.

Bereits in der Anschaffung sind Förderstrecken ohne Motor kostengünstiger, dazu kommt die geringe Wartung. Defekte Rollen können meist zum kleinen Preis und einfach ausgetauscht werden.

Geschenkt und absolut zuverlässig ist zudem die Nutzung der Schwerkraft. Für die Beförderung von Gütern reicht je nach Gewicht oft schon eine kleine, anpassbare Steigung auf der Förderstrecke. Je nach Produkt macht es zudem Sinn, dass der Weitertransport von Waren von der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter manuell angestoßen wird.

Das Plus für Mitarbeitende & Umwelt

Elektromotoren machen in vielen Betrieben den Großteil des Energiebedarfs aus. Hier bietet sich ein enormes Einsparpotenzial. An den Stellen, die es ermöglichen, ist es deshalb ratsam, komplett darauf zu verzichten. Rollenbahnen ohne Antrieb sind hier nicht nur umweltfreundlicher, sondern sorgen durch einen nahezu geräuschlosen Transport auch für eine angenehme Arbeitsatmosphäre.

Es wird deutlich: An einigen Stellen steigern Digitalisierung und Automatisierung die Effizienz sofort, an anderen nach einer Weile und an wieder anderen sind Menschen auch auf lange Sicht effizienter als die klügste Technik. Unser Tipp für jedes Unternehmen, das Güter von A nach B transportieren muss ist daher, zunächst eine einschlägige Analyse des Status quo, der Bedarfe und Ziele durchzuführen. Entscheidend für die Wahl der passenden Fördertechnik sind die zu transportierenden Güter.

Wenn Sie Unterstützung bei der Planung Ihrer Förderanlage benötige, kontaktieren Sie uns. Wir planen gerne die passende Förderstrecke individuell für Sie.

 

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