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KI am Arbeitsplatz?

Künstliche Intelligenz (KI) wird zunehmend Teil unseres Alltags. Anwendungen, die mit KI arbeiten, kommen in immer mehr Lebensbereichen zum Einsatz. Die Entwicklung ist so weit und schnell vorangeschritten, dass mittlerweile Forderungen laut werden, sie für eine Weile zu stoppen. Da ist die Angst, dass die KI schlauer wird als Menschen es jemals sein können; dass wir sie bald nicht mehr kontrollieren können. Und manche fürchten, dass KI am Arbeitsplatz menschliche Beschäftigte zu verdrängen vermag. Bei TORWEGGE können wir uns das nicht vorstellen. Die Sorge möchten wir unseren Mitarbeitenden an dieser Stelle nehmen. Wir gehen mit der Zeit und schätzen die Qualitäten von KI, aber sie allein kann nicht jeden Job (gut) machen. Ein Plädoyer für Menschlichkeit.

04.05.2023
von Thorsten Burgard
Lesezeit: ca. 5 Min.

 

Unternehmen, die KI anstelle menschlicher Arbeitskräfte einsetzen, sparen Zeit und Geld. KI wird nicht krank, nimmt keinen Urlaub, erbringt konstante Leistungen, erzielt zuverlässige Ergebnisse, ihre Einsatzfelder sind vielfältig und je nach Tätigkeit ist sie günstiger als ein Mensch, der dieselbe Arbeit macht. In der Theorie kann sie Menschen an vielen Stellen ersetzen. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Was kann KI am Arbeitsplatz leisten? Wo liegen die Grenzen? Und was bedeutet das für uns als Dienstleistungsunternehmen und Arbeitgeber sowie für unsere Mitarbeitenden?

Was kann KI am Arbeitsplatz leisten?

KI kann intelligentes Verhalten automatisieren, selbstständig denken und lernen. Besonders gut funktioniert das bei Aufgaben, die immer gleich und datenbasiert ablaufen. Beispiele sind Einlasskontrollen mit Gesichtserkennung, telefonischer Kundenservice oder Beratung im Chat, Bestandskontrollen in Lagern, Materialbestellungen für Produktionsbetriebe, Kommissionierung per Roboter und Datenauswertung für Entwicklungsprognosen aller Art.

Effizienz

Bei solchen Aufgaben arbeitet KI effektiver und genauer als Menschen, weil sie große Datenmengen in kurzer Zeit exakt analysiert, Prognosen erstellt und auf Basis der Ergebnisse Entscheidungen trifft. Neu ist, dass KI auch in der Lage ist, kreative Aufgaben zu übernehmen. Insbesondere bei der Texterstellung haben sich Computer zuletzt enorm entwickelt. Sie schreiben E-Mails, Webseitentexte und sogar Werbeslogans, die im Idealfall denen von menschlichen Fachkräften in nichts nachstehen. Gleiches gilt für die Übersetzung. Das hat natürlich Grenzen, auf die im nächsten Abschnitt eingegangen wird.

KI am Arbeitsplatz kann Beschäftigte also bei Einigem entlasten. Setzen die menschlichen Arbeitskräfte frei gewordene Kapazitäten für andere Tätigkeiten ein, kann ein Unternehmen durch die Nutzung von KI seine Produktivität steigern.

Gesundheit

Ein oft unterschätzter Punkt – der sich auch auf die Produktivität eines Unternehmens auswirkt – ist, dass KI am Arbeitsplatz die Gesundheit der Mitarbeitenden fördern kann. Bekanntlich kommen die richtige Körperhaltung und ausreichend Bewegung bei so manchem im Arbeitsalltag zu kurz.

KI kann Arbeitskräfte darauf hinweisen, die Sitzposition zu verändern oder eine Pause einzulegen und sich zu bewegen. Es gibt beispielsweise Notebooks, die eine ungesunde Sitzhaltung erkennen und den Nutzer warnen, sodass dieser seine Haltung verbessern kann. Auch bei der Arbeit an Maschinen ist das denkbar.

Sicherheit

Eine weitere Stärke der KI ist die Sicherheit, die sie bietet. Sie kann Passwörter verwalten, Systeme automatisch sperren, wenn niemand daran arbeitet, und sie per Face-Login wieder freigeben. Zudem ist es möglich, dass die KI in riskanten Situationen bestimmte Prozesse auslöst: So stellt sie etwa den Bildschirm eines Mitarbeitenden unscharf, wenn sie über eine Infrarotkamera erkennt, dass jemand anderes im Hintergrund steht. Oder sie leitet E-Mails mit potenziell gefährdenden Anhängen in den Spam-Ordner.

Wo liegen die Grenzen von KI am Arbeitsplatz?

Effizienz steigern, Mitarbeitendengesundheit verbessern und Sicherheitsrisiken reduzieren – KI am Arbeitsplatz hat Potenzial. Dennoch hat ihr Einsatz auch Grenzen.

Während sie stark darin ist, Daten zu analysieren und aufzubereiten sowie Routineaufgaben zu erledigen, zeigt sie immer dann Schwächen, wenn sie Neues erschaffen soll und menschliche Fähigkeiten wie Kreativität und Emotionalität erforderlich sind. Die KI weiß nur so viel, wie sie aus den Daten, mit denen sie gefüttert wird, schließen kann. Je nachdem, welche Daten ihr vorliegen, kann sie sogar einen kreativen Eindruck machen. Sie greift dabei aber immer auf vorhandenes Bild- und Textmaterial zurück und erstellt nichts Neues. Aus genau diesem Grund kann sie auch nichts Neues erforschen.

Insbesondere in Forschung und Entwicklung, im Handwerk und bei kommunikativen Tätigkeiten stößt die KI daher an Grenzen. In den folgenden Absätzen gehen wir an diesen drei Beispielen ins Detail.

KI in Forschung und Entwicklung

In Forschung und Entwicklung kann KI Prognosen erstellen, auf deren Basis Entscheidungen getroffen werden können: Welche Probleme müssen wir in Zukunft lösen? Welche Produkte braucht der Markt? – Fragen wie diese lassen sich mithilfe von KI beantworten. Wie genau die Lösungen und Innovationen aussehen sollen, kann sie allerdings nur sagen, wenn es diesbezüglich bereits Informationen gibt. Auch kann sie keine Prototypen entwickeln. Aber KI kann bei Produkttests gewonnene Daten aufbereiten und so wiederum menschliche Arbeitskräfte bei Entwicklungsprozessen unterstützen.

KI im Handwerk

Im Handwerk ist KI bei Arbeitsschritten eine Hilfe, die immer gleich ablaufen. Sie kann automatisierte Prozesse auslösen. Bei individuellen Kundenanfragen sind meist Fachleute gefragt, um diese hinreichend zu beantworten und Lösungen zu entwickeln sowie zu fertigen.

KI in der Kommunikation

Kommunikation kann mit einer KI funktionieren, solange die Zusammenhänge einfach sind. Je komplexer jedoch das Thema, desto frustrierender sind oft Chatbots und computergestützte Telefonservices. Das liegt daran, dass die KI selbst nicht emotional ist, Emotionen für Kommunikation aber essenziell sind. Gute Systeme, die in der Kommunikation eingesetzt werden, können zumindest einfühlsam wirken. Voraussetzung ist, dass sie mit den entsprechenden Informationen gefüttert wurden. Dass Programmierer der KI also zum Beispiel sagen: „Wenn jemand laut und energisch spricht, entschuldige dich und sage, dass du verstehst, dass er oder sie gerade nicht zufrieden ist.“

Wer in der Kommunikation ausschließlich auf KI setzt, läuft Gefahr, sein Gegenüber zu enttäuschen. Die KI wird auf eine Frage A immer eine Antwort B geben. Stimmungen und Beziehungen spielen dabei keine Rolle. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass der Mensch auf der anderen Seite sich unverstanden fühlt oder das Vertrauen verliert.

Menschen und KI am Arbeitsplatz – die Mischung macht’s!

Was bedeutet das für Unternehmen? Sie brauchen beides. Menschen und KI sind im Zusammenspiel erfolgreicher als Menschen oder KI allein.

Aufgaben, die repetitiv und monoton sind, kann die KI erledigen. Hier ist es sinnvoll, wenn sie den Menschen Arbeit abnimmt. Dort, wo Menschen insbesondere mit Blick auf die Effizienz und Genauigkeit an ihre Grenzen stoßen, ist KI gut eingesetzt. Das bedeutet allerdings nicht, dass weniger Beschäftigte gebraucht werden. Ihre Ressourcen können beispielsweise besser in kreativeren und kommunikativen Bereichen eingesetzt werden. KI am Arbeitsplatz sorgt also nicht für einen Wegfall von Arbeitskräften, sondern für eine Verschiebung der Tätigkeiten.

Für uns bei TORWEGGE bedeutet das konkret: Sollten wir einmal in großem Umfang KI einsetzen, können sich unsere Mitarbeitenden auf das konzentrieren, was sie ohnehin am besten können und was vielen von ihnen am meisten Spaß macht. Das sind zum Beispiel Kundengespräche und -besuche, Veranstaltungen, Produktentwicklungen, Produktfertigung, Mitarbeitendenentwicklung sowie die persönliche und berufliche Weiterbildung.

Nicht nur, dass wir dadurch produktiver werden. Unsere menschlichen Mitarbeitenden verleihen unserem Unternehmen auch Persönlichkeit. Zwei Punkte möchten wir an dieser Stelle ganz besonders herausstellen:

  • Unsere Mitarbeitenden sorgen für ein gutes Betriebsklima und machen TORWEGGE zu einem Ort, an dem gern gearbeitet wird. Hier geht es nicht nur um Effizienz, sondern auch um Freude. Es soll gelacht werden, unsere Mitarbeitenden sollen miteinander sprechen – auf persönlicher, emotionaler Ebene. Das tun Menschen, wenn man sie lässt, aber das tut keine KI.
  • Dank ihnen haben wir uns am Markt als kundenorientierter und innovativer Anbieter von Materialflusslösungen etabliert. Wir entwickeln Produkte für Menschen und erfahren durch Kommunikation mit ihnen, was sie benötigen. Unsere Fachleute fertigen individuelle Räder, Rollen, Förder-, Handhabungs- und Transporttechnik. Sie konzipieren und produzieren Innovationen für einen sich wandelnden Markt. Dafür braucht es unter anderem Feingefühl, Empathie und Erfahrung. All das hat KI nicht.

Fazit: KI am Arbeitsplatz sinnvoll einsetzen

Was schließen wir nun daraus? KI am Arbeitsplatz muss sinnvoll eingesetzt werden. Dann können Menschen ihre Fähigkeiten gewinnbringender einsetzen. Menschlichkeit und menschliche Beziehungen gewinnen am Arbeitsplatz mehr an Bedeutung. Und vielleicht macht die Arbeit sogar noch mehr Spaß.

Anschaulich stellt es die Forschungseinrichtung Zukunftsinstitut an einigen Beispielen dar: Ärzte beispielsweise hätten mehr Zeit, wirklich Kranke zu heilen, weil die KI ihnen dokumentarische Aufgaben abnehmen würde. Journalisten würden von der KI zusammengetragene Informationen deuten und mit ihren Texten, Bildern und Videos Orientierung geben, anstatt selbst Informationsfluten zu erzeugen. Und Handwerker könnten hochwertige, individuelle Stücke gestalten, während von KI gesteuerte Maschinen Massenprodukte zusammenbauen würden.

 

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