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(K)ein Rad für alle Fälle

Räder sind in der Industrie heute nicht mehr wegzudenken. Sie kommen fast überall zum Einsatz, wo Waren befördert werden müssen – sei es manuell oder mit mechanischem Antrieb. Demzufolge ist ihr Verschleiß nahezu unausweichlich. Aber welche täglichen Einflüsse beeinträchtigen ihre Beständigkeit und wie können frühzeitige Beschädigungen vermieden werden?

13.01.2023
von Thorsten Burgard
Lesezeit: ca. 4 Min.

 

Räder transportieren innerhalb der Intralogistik täglich verschiedenste Güter von einem Ort zum anderen. Ihre Erfindung gehört zu einer der wichtigsten in der Geschichte der Menschheit und ist maßgeblich für den technischen Fortschritt verantwortlich. Wie eine Welt ohne Räder aussehen würde, können Sie hier lesen.

Je nach Verwendungszweck sind sie unterschiedlichen Umgebungseinflüssen ausgesetzt. Ihre Abnutzung ist daher unausweichlich. Jedoch hängt der Grad des Verschleißes von verschiedenen Faktoren ab. Denn Rad ist nicht gleich Rad. Neben äußeren Umgebungseinflüssen ist wichtig, aus welchem Material sie gefertigt sind. Je nach Einsatzort und Zweck wird es beispielsweise aus Vollgummi, Polyurethan, Polyamid oder mit Luftbereifung hergestellt. Auch geben die Beschaffenheit des Laufbelages und unterschiedliche Felgen- und Radlagerungen dem Rad andere Tragfähigkeiten, Rollwiderstände und Laufqualitäten. Eins steht daher fest: Nicht jedes Rad ist automatisch allen Ansprüchen gewachsen.

Aber welchen Umgebungseinflüssen können welche Räder trotzen? Und welches Material ist, wann am besten geeignet?

Resistente Räder

Ob fest, uneben, lose, weich, empfindlich oder glatt – Innen- oder Außenbereich: Welche Räder für den jeweiligen Einsatzzweck die Richtigen sind, hängt nicht nur von den zu transportierenden Gütern, sondern auch maßgeblich von den Umgebungseinflüssen am Einsatzort ab. Denn durch den Kontakt des Reifens mit seiner Umgebung kann es beispielsweise zu Korrosion kommen. Dabei wird die Oberfläche durch die Reaktion mit Stoffen aus der Umgebung nachhaltig verändert oder sogar zerstört. Dies kann zur Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit des Rads oder des Bauteils führen.

Je nach verwendetem Material sind ihre Oberflächen unterschiedlich resistent. Dies ist zum Beispiel bei Edelstahlrollen der Fall. Verzinkte Oberflächen an Rädern schützen so beispielsweise auch bei kleinen Beschädigungen vor einer großflächigen Korrosion und die damit verbundene mögliche Funktionseinschränkung. Zusätzlich gibt es auch Räder und Bestandteile, die durch eine Passivierung einen noch größeren Schutz vor Korrosion ermöglichen.

Temperaturbeständige Räder
 

Auch die Temperatur des Laufbelags spielt eine wichtige Rolle. Sie wird maßgeblich durch die Umgebungstemperatur und durch das Walken beeinflusst, also durch den Kontakt des Reifens unter Last mit der Fahrbahn. Sind die Räder über einen längeren Zeitraum tiefen Temperaturen ausgesetzt, nimmt die Lagerreibung zu. Zudem verringert sich die Tragfähigkeit und die Stabilität bei Kälte- und Hitzeeinwirkung. Die Einwirkung von hohen Temperaturen führt wiederum dazu, dass die Belastbarkeit und die Lebensdauer der Laufbeläge deutlich abnehmen. Auch hier wird die Funktionsfähigkeit eingeschränkt und die Lebensdauer deutlich verkürzt.

Speziell gemischt sind Vollgummi und Kunststoff eine gute Wahl bei Temperaturschwankungen. Räder, die regelmäßig Hitze ausgesetzt sind, wie beispielsweise in der Medizintechnik oder Lebensmittelbranche, sollten aus hitzebeständigem Material, wie Polyamid oder Phenolharz gefertigt werden. Für besonders niedrige Temperaturen eignen sich Materialien, wie Polyurethan-Elastomere, die auch bei Temperaturen von bis zu -30 °C elastisch und flexibel bleiben.

Elektrische Räder

Zudem unterscheidet man zwischen elektrisch leitfähigen- und nicht-leitfähigen Rädern. Und das mit Grund: Die Leitfähigkeit dient dem Schutz vor elektrostatischer Entladung, die durch Transportgeräte oder das Transportgut generiert werden kann.

In der Pharmazie, Medizin oder Automobilbranche spielt die elektrische Leitfähigkeit von Rollen eine große Rolle. Räder, die nicht leitfähig sind, laden sich durch Reibung auf. Dies führt zum Auftreten eines unbeliebten Effekts: Die Spannung kann nicht abfließen und der nächste geerdete Kontakt führt dazu, dass sich die aufgebaute Spannung entlädt. Dies stellt in einigen Betrieben ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar.

Kommen Räder in Kontakt mit Chemikalien, muss, wie weiter oben bereits erklärt, auch hier bei der Auswahl auf die chemische Beständigkeit geachtet werden. Rostfreie Stahlbleche, thermoplastisches Gummi und Kunststoffe weisen beispielsweise eine gute chemische Beständigkeit auf.

Individuelle Räder

Die Beständigkeit und Lebensdauer von Rädern wird also maßgeblich von ihren Umgebungseinflüssen bestimmt. Diese gilt es vorher zu kennen und die Räder entsprechend auszusuchen. Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen an die Produkte kommen zudem heute häufig Sonderkonstruktionen zum Einsatz. Wir beraten Sie gerne individuell und schauen ganz genau, für welche Zwecke die Räder benötigt werden.

Dafür bieten wir ein ganzheitliches Produktsortiment und jahrelange Erfahrung. Seit über 60 Jahren fertigen wir individuelle Lösungen für sämtliche Einsatzfelder. Je nach Gebrauchsintensität und Rollgeschwindigkeit statten wir diese mit Gleitlagern, Rollenlagern oder Kugellagern aus. Wir fertigen unsere Komponenten aus Gummi, Kunststoffen wie Polyamid oder Polypropylen und Metallen wie Stahl, Gusseisen oder Aluminium. Dadurch sind sie je nach Einsatzzweck beständig gegen Hitze, Kälte, Keime oder Chemikalien, rosten nicht, nehmen keine Gerüche auf oder sind elektrisch leitfähig.

 

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