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Die Qual der Räderwahl

Räder werden je nach Einsatzort und -zweck aus verschiedenen Materialien hergestellt. Durch diverse Laufbeläge erhalten sie zum Beispiel unterschiedliche Tragfähigkeiten, Rollwiderstände und Laufqualitäten. Doch welcher Belag eignet sich am besten für welche Anwendung?

21.08.2020
von Vanessa Dumke
Lesezeit: ca. 4 Min.

 

Die Nachfrage nach Rädern ist unvermindert hoch. Denn viele Betriebe benötigen sie bei der Wartung oder Reparatur ihrer Materialflusssysteme. Insbesondere in Krisenzeiten ist es günstiger, das bestehende Equipment instand zu halten als Neuanschaffungen zu tätigen. Je nach Einsatzort und -zweck werden die Räder aus verschiedenen Materialien hergestellt. Laufbeläge geben ihnen dabei unterschiedlichen Tragfähigkeiten, Rollwiderstände und Laufqualitäten.

Räder für jeden Einsatzzweck

Angesichts des großen Angebots an Rädern ist die Wahl für so manchen Einkäufer eine Herausforderung. Denn nicht jedes Rad passt zu jedem Einsatzzweck oder Gehäuse. Folgende Auswahlkriterien sind daher vorab zu beachten:

  • Tragfähigkeit: Wieviel Gewicht muss bewegt werden können?
  • Laufbelags-Material: Wie ist die Bodenbeschaffenheit, auf dem das Rad eingesetzt werden soll?
  • Rad-Eigenschaften: Welcher Durchmesser, welche Anfahr- und Rollwiderstand und welche Bauhöhe sind gefordert?
  • Umgebungseinflüsse: Welche Temperaturen, Chemiekontakte und Korrosionsgefahren sind zu erwarten?

Durch die Beantwortung dieser Fragen werden die intralogistischen Herausforderungen deutlich, sodass die passenden Komponenten ausgewählt werden können. Aber nicht nur in puncto Beständigkeit, Rollwiderstand, Traglast und Größe unterscheiden sich die Räder, sondern auch im Preis. Empfehlenswert ist es an dieser Stelle auf erfahrene Berater zurückzugreifen, wie sie bei TORWEGGE im Einsatz sind. Sie helfen dabei, die richtige Kaufentscheidung zu treffen.

Räder aus Gummi: der Klassiker

Die Laufbeläge haben einen wesentlichen Einfluss auf die Eigenschaften eines Rades. Zwischen folgenden Laufbelägen wird dabei unterschieden:

Vollgummi: ist der Klassiker unter den Laufbelägen und in vielen industriellen Anwendungen einsetzbar. Räder aus diesem Material sind preisgünstig und bieten eine große Variantenvielfalt. Grundsätzlich haben sie einen guten Rollkomfort, laufen leise und schonen den Boden. Jedoch haben sie einen vergleichsweise hohen Rollwiderstand und hinterlassen lediglich in grau keine Spuren.

Elastik-Vollgummi: bietet mehr Fahrkomfort als Standard-Vollgummi. Da das Material weicher ist, können die Räder Vibrationen und Stöße besser aufnehmen. Zudem ist ihre Tragfähigkeit höher. Zum Einsatz kommen sie häufig bei Beschallungsanlagen oder in der Bühnentechnik.

Thermoplast: besitzt zwar ähnliche Eigenschaften wie Gummi, kommt jedoch ohne gesundheitsschädliche polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) aus. Daher finden Thermoplasträder unter anderem auch Verwendung bei Kinderspielzeugen. Neben den gesundheitlichen Aspekten bieten sie auch bessere Laufeigenschaften und sind komplett spurlos und geruchsneutral.

Räder aus Kunststoff: die Widerstandfähigen

Polypropylen: Räder aus diesem Material bieten eine sehr hohe Wendigkeit und sind extrem widerstandsfähig. Polypropylenräder sind beständig gegen Säuren oder Laugen und können Lasten bis zu einem Gewicht von 700 Kilogramm tragen.

Polyamid: bieten ebenfalls eine sehr hohe Wendigkeit und Widerstandsfähigkeit. Darüber hinaus ist Polyamid bruchsicher. Räder aus diesem Stoff haben eine Traglast bis zu 6 Tonnen.

Grundsätzlich sind Räder aus Kunststoff ideal für den Einsatz auf glatten Böden geeignet, denn sie sind wendig und außerordentlich leichtlaufend. Allerdings  werden Vibrationen nicht gedämpft.

Räder mit Polyurethan-Laufbelägen: die Allzweckwaffe

Polyurethan: Räder aus diesem Material sind die Allzweckwaffe für den industriellen Einsatz, da sie die elastischen Eigenschaften der Gummi- oder Thermoplasträder mit den hohen Traglasten und geringen Rollwiderständen von Kunststoffrädern kombinieren. Zudem sind sie schnittfest gegen Metallspäne sowie öl- und fettbeständig.

Elastik-Polyurethan: Das Material ist weicher, wodurch die Tragfähigkeit zwar verringert, Stöße jedoch besser absorbiert werden. Dadurch bieten Elastik-Polyurethanräder höchsten Fahrkomfort.

Räder mit Luftbereifung: die Sensiblen

Luft & Pannensicher: Verfügbar in diversen Varianten, unterscheiden sie sich hinsichtlich Raddurchmesser, Profilarten, Radkörper und Deckenstärken. Da sie besonders vibrationsdämpfend sind, eignen sie sich neben dem industriellen Einsatz beispielsweise für den Transport sensibler Güter. Für Traglasten bis 200 Kilogramm bieten Räder aus geschäumten Polyurethan eine pannensichere Alternative.

Räder aus Metall: die Schweren

Gusspolyamid oder Grauguss: Mit diesem Laufbelag ist es möglich, bis zu zehn Tonnen schwere Güter leicht auf glatten Böden zu bewegen. Auch unter extremen Bedingungen performen die Schwerlasträder gut. So sind sie beispielsweise je nach Ausführung im Temperaturbereich zwischen minus 100 und plus 600 Grad Celsius einsetzbar. Schwerlasträder aus Grauguss verfügen zudem über eine hohe Bruchdehnung und chemische Beständigkeit.

Ganzstahl: Schwerlasträder mit diesen Laufbelägen haben eine leicht geölte Oberfläche. Diese dient dem Schutz vor Korrosionen. Darüber hinaus sind sie für höchste Tragfähigkeit ausgelegt und zudem elektrisch leitfähig.

TORWEGGE kann rund 250.000 Räder kurzfristig liefern und ist zudem in der Lage, Spezialanfertigungen herzustellen. Um die Orientierung zu erleichtern, haben wir ergänzend zum Beratungsangebot eine „Rollenfibel“ geschaffen, die einen Überblick über Eigenschaften und Anwendungsbereiche verschiedenster Materialien gibt.

 

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